Kältebehandlungen (KT)

 

Kältebehandlung und hier v.a. die Eisbehandlung wird von uns kategorisch in der Nachbehandlung von Op’s und Trauma abgelehnt, da es hierzu keine (!) wissenschaftliche Evidenz gibt, die sagt welche Form, wielange, wohin usw. (vgl. u.a. Wingerden, Melzer).
Daß Eis im Sport bei akuten Verletzungen noch eingesetzt wird, zeigt wie schlecht ausgebildet die Anwender dort sind. Zum Glück ändert sich die Lehrmeinung in einigen Physiotherapieschulen, sodaß wir hoffen können, daß es endlich auch mal den Sport erreicht!
Die einzig gut belegte Wirkung von Eis ist die Schmerzreduktion. Aber die Reduktion von Schmerz hat wiederum negative Auswirkungen. Da der Schmerz durch Eis gut und schnell eliminiert werden kann, wissen Sie nicht wieviel Sie z.B. belasten dürfen. Es fehlt Ihnen ein wichtiger „Begrenzer der Belastung“: Schmerz! Und nur durch Aktivität kann die Entzündung zeitnah beendet werden.
Wenn Sie Eis einsetzen möchten (wir würden Ihnen das nicht in solchen Situationen empfehlen), dann dürfen Sie logischerweise nicht danach belasten.
Wenn Sie Ihren Schmerz behandeln wollen, können Sie Eis anwenden, dann aber nur als Kryokinetik (fragen Sie uns gern danach).
Des weiteren sind Entzündungsreaktionen nach Op und Trauma die zwingende Reaktion Ihres Körpers die Selbstheilung zu starten.
Die Entzündung ist ein zwingender Prozeß ohne den es zu keiner zeitnahen und physiologischen Wundheilung kommt bzw. kommen kann. Die Wundheilung verlängert sich.
Die üblichen Regeln wie PECH, RICE, PRICE usw. sind alle widerlegt und sollten nicht mehr zur Anwendung kommen. Stattdessen raten wir den Sportlern und Patienten, sich schmerzadapiert zunehmend mehr zu bewegen (anfangs viel unspezifisch für eine bestimmte Zeit und mehrfachzielgerichtet ab Woche 2 nach Trauma oder Op), keine Entzündungshemmer einzunehmen bzw. zu meiden, die Aufklärung spielt ebenso eine wichtige Rolle (über Krankheitsbild, positiv zu sein). Kompression ist ebenso nicht von Nöten wie die Elevation, da diese beiden letzt genannten Punkte die Wundheilung ebenso verzögern können. Dubois und Esculier haben einen ähnlichen Ansatz – wie wir ihn verfolgen – 2020 unter dem dem Namen PEACE and LOVE veröffentlicht. Diese Abkürzung steht für Protection, Elevation, Avoid Antiinflammatories, Compressions, Education and Load, Optimism, Vascularisation, Exercise.
KT ist eine Kassenleistung und wird leider noch oft mit MT oder KG kombiniert verordnet.
KT könnte auch mit neurophysiologischen Krankheitsbildern kombiniert werden, denn mittels eines Eislolly kann in Serienpausen durch ständiges berühren der Region mit Eis, die Spannung bspw. im Muskel unterstützt bzw. erhöht werden.
Vgl. auch unser Trainingslehrebuch, das meine Frau und ich geschrieben haben (lange Abhandlung zum Thema: „Eis eine Kontraindikation“).